Eine Erinnerung an das Leben

Als Menschenkinder sind wir wohl weit gereist, haben die eine oder andere Fremde besucht. Manchmal führte der Weg steil und mühsam bergauf, um anschließend genauso wieder weit bergab ins nächste Tal zu führen.

Unzählige Male haben wir die Sonne untergehen sehen, und dennoch ist sie immer wieder von
neuem aufgegangen. Sie hat uns viele Male warm ins Gesicht geschienen, auch wenn anschließend
ein kalter Regenschauer unser Haupt durchnässte.
Wieviele Jahreszeiten sind schon durchs Land gezogen, seit es uns gibt?

Wir hatten hoffentlich wenigstens einmal die Gelegenheit, „erste Spuren“ im Schnee zu ziehen,
sowie mit unseren nackten Füßen, Abdrücke im Sand, auf einem menschenleeren Strand zu
hinterlassen – ob diese Spuren jetzt wohl noch dort sind?

Vielleicht gehören wir zu den Glücklichen, die ganz bewusst und voller Hingabe im großen Wasser
eingetaucht sind, denn die endlose Weite des Ozeans haben wir gesehen und uns darin verloren.
Auch ist der heilige Fluß durch unsere Adern geströmt und die höchsten Spitzen, der vom ewigen
Schnee bedeckten Berge, welche in das helle Mondlicht getaucht waren, ließen uns vor Demut
niederknien und unsere wahre Größe erkennen.

Der Wind hat uns mit seinem Lied in den Schlaf gesungen und die Sterne haben ihn bewacht.
Wir haben den Herzschlag eines alten Baumriesen gefühlt, Blumen haben uns ihr Lachen und Tiere ihre Freundschaft geschenkt.
Nicht immer war uns selbst zum Lachen zu Mute und trotzdem ist jede Träne irgendwann getrocknet.

Auf dieser Reise haben wir viele Menschen getroffen, manche haben uns länger begleitet als andere, und einigen davon werden wir immer wieder begegnen – ob wir sie dann auch wiedererkennen werden?

Ein Teil dieses Weges liegt wohl schon hinter uns, ABER noch sind wir unterwegs, und so mögen wir
auch noch einiges an Wegstrecke vor uns haben. Kraftvoll wollen wir ausschreiten, einen Schritt nach
dem anderen setzend….
Egal wie unterschiedlich unsere Wege auch sein mögen, führt doch jeder dieser Pfade zum selben
Ziel.
Dort angekommen, werden wir uns ALLE wiedersehen. Unsere „alten Gewänder“, und dass zum Teil
schwer gewordene Bündel ablegend, können wir rasten und uns unsere Geschichten erzählen. Wir
werden dabei erkennen, dass Zeit nie wirklich eine Rolle gespielt hat, und es weder etwas zu
gewinnen noch zu verlieren gab.
Den Reichtum eines langen Lebens überblickend, kommen wir der Ewigkeit einen großen Schritt näher.
Dort wird auch der Raum sein, wo neue Ideen und Pläne geschmiedet werden.
Denn irgendwann nehmen wir wieder unser Bündel und den Wanderstab zur Hand und machen uns, in
„neue Gewänder“ gehüllt und von Abenteuerlust getrieben, abermals auf die Reise.

*Diese Zeilen sind, „sowohl als auch“, und in mehrfacher Hinsicht zu verstehen. Ob schlicht als Verlauf einer kleinen Reise, oder aber als große Lebensreise und ihrer Wiederkehr selbst.
Welche „Erinnerungen“ auch immer wir damit verbinden mögen….ich hoffe sie hinterlassen eine gewisse Sehnsucht an das Schöne und wirklich Wertvolle im Leben und darüber hinaus – und schenken das nötige Vertrauen um uns mit Freude auf den Weg zu machen.

In diesem Sinne wünsche ich magische Raunächte und Raum für den nötigen inneren Rückzug.

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Ein Gedanke zu „Eine Erinnerung an das Leben

  1. Hinter meiner Sehnsucht nach dem Schönen und wirklich Wertvollem hab ich die reine, pure Liebe durchblinzeln gesehen… Danke für die wundervollen Zeilen. Ich drück dich, deine Gefährtin auf der großen und den kleineren Reisen ☺️

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